Seit vielen Jahren zur Tradition geworden fanden auch im Schuljahr 2020/21 die Projekttage der FOS für Gestaltung statt. Glücklicherweise war dies zwischen der 1. und 2. Corona-Welle möglich. Unter professioneller Anleitung und Unterstützung externer Fachleute konnten sich die Lernenden in kleinen Projektgruppen in der Glasgestaltung, beim Holzschnitzen, im Fotostudio, im Künstler-Atelier, in der Schmuckgestaltung oder in Theaterprojekten ausprobieren. Selbst im Fach Mathematik wurden gestalterische Ausdrucksmöglichkeiten gefunden.
Die Ergebnisse ihres Wirkens präsentierten die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer am letzten Projekttag im Schulgebäude des BSZ für Dienstleistung, Gestaltung und Sozialwesen. So hatten auch die übrigen Auszubildenden die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit der Fachoberschule zu erhalten. Besonderer Dank gilt den externen Kursleiterinnen und -leitern, welche ihre Begeisterung für ihre Tätigkeit wieder mit Erfolg auf die Lernenden übertragen konnten. So erhielten beispielsweise die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer in der Glaswerkstatt Körner einen Einblick in die Geschichte und Techniken der künstlerischen Glasgestaltung und konnten sich selbst beim Glasschneiden, Glasschmelzen (Fusing) und Sandstrahlen ausprobieren.
Im Projekt „Mach mir eine Szene" fanden sich Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Theatererfahrungen zusammen. Sie experimentierten unter fachkundiger Anleitung des Schauspielers Ulrich Wenzke mit Spielsituationen und hatten bereits am 1.Tag vielfältige Ideen für die Theaterpräsentation zum Abschluss. Während des „großen Auftritts" in der Sporthalle wurden einzelne, den meisten jungen Leuten bekannte Filmszenen mit schnellen Wechseln in verschiedenen Formen präsentiert. Dabei erkannten die Zuschauer nicht nur die berühmte Szene aus „Titanic", sondern auch Ausschnitte aus „Twilight", „Die Tribute von Panem" und andere wurden gezeigt. Vom Lampenfieber der Mitwirkenden war jetzt nur noch wenig zu spüren. Nahezu professionell wechselten sie ihre Rollen und freuten sich über den Applaus der Zuschauenden. Mr Thomas Comer vom Dresdner „Eclectic Theatre" vermittelte im O-Ton-Englisch Spielspaß mit Tanz und Musik. Szenen aus dem Musical „Little Shop of Horrors" wurden erlebbar und auf verschiedene Weise gestaltet.
Im Schnitzkurs von Petre Ackermann-Rotaru, einem diplomierten Holzbildhauer mit rumänischen Wurzeln, erweiterten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre handwerklichen Grundlagen aus dem künstlerisch-praktischen Unterricht. Mit tatkräftiger Unterstützung durch den Kursleiter, der immer wieder von Person zu Person ging, erklärte und half, entstanden in kurzer Zeit richtige kleine „Kunstwerke". So wurde intensiv geschnitzt, damit Ente, Vogel, ein Mädchen, ein schreiendes Gesicht und vieles mehr entstehen konnten. Kleinere Missgeschicke – mal wurde zu viel weggeschnitzt, ein andermal brach etwas ab, was nicht abbrechen sollte - konnten mit Hilfe von Herrn Ackermann-Rotaru immer wieder behoben werden, so dass jeder „Schnitzkünstler" und jede „Schnitzkünstlerin" mit der Skulptur rechtzeitig zur Präsentation fertig werden konnte und mit Recht stolz sein durfte.
In der aktuellen Ausstellung in der Galerie des Dresdner Künstlers Holger John ging es gemäß seinem bekannten Motto "Alles in Schwarz/Weiß" um Porträts. Die Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich mit Fineliner, Tagmarker, Feder und Tusche expressiv ausleben. Im ONE.Photostudio wurde unter Anleitung des Fotografen Herrn Körner mit Licht experimentiert. Dabei ist unterschiedlichste Fototechnik ausprobiert worden, mit abschließender Bearbeitung am Rechner. Andere Schülerinnen und Schüler gestalteten unter der Anleitung von Fr. Prell mit großem Improvisationstalent Schmuckgegenstände aus Fundstücken, Naturmaterialien und Keramik. Dabei verloren sie schon einmal die Zeit aus den Augen - was im normalen Unterrichtsablauf eher selten vorkommt.
Die Projekttage haben erneut gezeigt, welche Bereicherung sie für den „Lernort Schule" darstellen und welchen Stellenwert sie mittlerweile an unserem BSZ besitzen, auch wenn Organisation und Durchführung immer wieder einen kleinen „Kraftakt" für alle Beteiligten darstellen.
T. Friebel
Fachlehrer FOS für Gestaltung